Linktip: So würde man sich deutsche Unis wünschen

Joachim Breitners Denkblogade: Mein Alltag in Indien
Allerdings scheinen sich hier die Professoren, mehr als in Deutschland, für ihre Studenten verantwortlich zu fühlen. Das hat zweierlei Folgen. Zum einen gibt es öfter mal kurze Tests („quizzes“), manchmal sogar unangekündigt, Übungsaufgaben für zu Hause („assignments“) und pro Semester zwei Prüfungen („mid term“ und „end term“). Andere Professoren überprüfen die Anwesenheit der Studenten und machen einen bestimmten Anteil, etwa 80 oder 90 Prozent, zur Bedingung für das Bestehen des Kurses – das machen meine zum Glück nicht. So stellen sie sicher dass man gar nicht drum herum kommt, sich mit dem Stoff zu beschäftigen. In Deutschland gibt es zwar auch Übungsaufgaben, aber die sind nicht immer verpflichtend und wer sich abhängen lässt, ist auf sich allein gestellt.

Zum anderen sind die Professoren hier sehr erreichbar und engagiert. Einer hat seine Sprechstundenzeiten als 24/7 angegeben und uns seine Handy-Telefonnummer gegeben. Der Dekan der Fakultät nimmt sich einmal die Woche Zeit für mich (einen Gaststudenten, der nicht mal hier einen Abschluss machen wird), damit ich eine Vorlesung, die eigentlich im Herbst angeboten wird, als „self-study course“ machen kann. Das heißt dass ich mich alleine in das Zeug einlese und dann einmal pro Woche eine Art Seminarvortrag halte, über den dann Diskutiert wird. Auch wurde mir erzählt dass Prüfungstermine durchaus mal für 40 Studenten auf Samstag in der früh verschoben werden, weil ein oder zwei Studenten am geplanten Termin nicht können.

Noch mehr über das Land Indien, das Leben an den Unis gibt es in Joachim Breitners Denkblogade zu lesen. Mir machen die Artikel Spaß und ich kann nur sagen, dass ich mich auf Neues über das etwas lautere, buntere und hilfsbereite Land zu erfahren freue. Und mal aus einer Sicht, welche einen von mir zu dir-Faktor entspricht und nicht eine Art Reisebericht von Thomas Cook ist.