Mit dem Buch Debian GNU/Linux das umfassende Buch von Heike Jurzik hat es ein weiteres Buch für eine Rezension in mein Blog geschafft. Ich war sehr gespannt darauf, ob es wirklich umfassend ist und ob es in seiner 5ten aktualisierten Fassung, nun für Debian Wheezy, seinen Ruf gerecht wird.
Vorgeschichte
Vor ein paar Tagen habe ich auf Google+ von einem neuen Buch über mein Lieblingsthema Debian GNU/Linux erfahren. es handelte sich hier umd das Buch Debian GNU/Linux Das umfassende Handbuch von Heike Jurzik erschien bei Galileo Computing in der 5ten aktualisierten Fassung.
Natürlich wollte ich es unbedingt in den Händen halten und lesen. Auch war ich gespannt darauf, ob es wirklich einem Einsteiger helfen würde Debian GNU/Linux kennen zulernen und zu benutzen.
Auf meine Anfrage hin war der Verlag so freundlich mir ein Rezensionsexemplar zukommen zu lassen für welches ich mich nochmals bedanken möchte.
Auf Grund meines momentanen Berufs als Hausmann und Vater eines 2 jährigen Sohnes dauerte es nun ein wenig ein solches Buch mit mehr als 800 Seiten durchzulesen. Ich besitze aber die Fairness gegenüber der Autorin, dem Verlag und natürlich den Lesern und Leserinnen meines Blogs, das Buch komplett zu lesen und eine, meine, freie Meinung zu dem Buch zu äußern.
Somit habe ich auf den geeigneten Moment gewartet das Buch zu lesen und mich auf eine seichte Lektüre vorbereitet für welche ich nur maximal 1-2 Wochen brauche.
Denkste ;)
Wer ein kleinen Racker hat und nebenbei Abends noch arbeitet, ist sich im Klaren darüber, warum man so lange dafür braucht ;)
Nachdem unser Sohn eingeschlafen war, hatte vor mich an mein Tagespensum in Sachen Arbeit zu machen und baute eine SSH-Sitzung zu einem entfernte Rechner auf. Nach circa 20 Minuten piepste mein Thinkpad, mein Zweitmonitor verabschiedete sich und das ging Licht aus.
Überall, wie ich mich mit einem Blick aus den Fenstern vergewissern durfte. Überall? Ja, überall in Sichtweite ;)
Also haben wir einen schönen Stromausfall im Ort gehabt und wie immer wurde alles, was sich im Rahmen der IT befand heruntergefahren, die Kerzen angezündet und ein Buch gegriffen.
Manche mögen nun eine Abneigung in dem Moment verspüren, aber ich freue mich auf solche Momente, denn sie üben keinen Druck im Hinterkopf aus. Wenn es Arbeit gibt, kann man nun halt nichts dagegen machen. Somit freute ich mich auf einen Moment auf der Couch mit der 5ten aktualisierten Auflage der Buches
Debian GNU/Linux Das umfassende Handbuch von Heike Jurzik (ISBN 978-3-8362-2661-5) ganz romantisch mit Kerzenlicht.
Ich saß als an dem Abend da und sagte zu meiner Frau, Debian GNU/Linux wird in diesem Kapitel erklärt und es wird auch auf die Namen eingegangen. Mal sehen ob Autorin schreibt, warum SID eigentlich den Namen trägt und für was die Abkürzung denn noch stehen könnte.
Erstaunt stellte ich fest, dass auch dieses in dem Buch vorkam und nach weiteren lesen sagte ich zu meiner Frau: „Hase, ich glaube das ist ein gutes Buch, Du solltest es vielleicht mal lesen, aber ich da gibt es einige Sachen…“
Debian GNU/Linux Das umfassende Handbuch geschrieben von Heike Jurzik
Wenn es sich bei einem Buch um die 5te Auflage handelt, dann müssen wohl einige Personen mit diesem Buch zufrieden gewesen sein. Ich bin ganz offen, an mir ist dieses Buch bis Dato vorbeigegangen und das einzige Buch, welches sich direkt mit Debian GNU/Linux in meinem Regal befasst ist
The Debian System Concepts and Techniques von Martin F. Krafft (leider nicht mehr aktuell und aus dem Buchdruck)
Und mit diesem Buch wird sich unbewusst das Buch von Heike Jurzik messen müssen. Warum für mich der Kofler außen vor ist?
Ich habe den Kofler in zwei Ausgaben in meinem Regal stehen, einmal hat meine Frau Ihn gewonnen und einmal ich.
Ich finde den Kofler nett, er betrachtet Linux als Ganzes, es entspricht für mich aber nicht jenem, warum ich Herrn Krafft in meinem Regal habe, oder auch warum ich auf das Buch von Frau Jurzik gespannt bin.
Es geht bei Herrn Krafft und Frau Jurzik um Debian GNU/Linux und nichts anderes. Für mich ist aus dieser Sicht das Buch von Frau Jurzik wichtig, denn Sie hat die Karte gezogen den mit Debian GNU/Linux startenden Benutzer dieses nahe zu bringen, mit Allem was dazu gehört.
Herrn Krafft sehe ich nicht in diesem Bereich.
Ich sehe das Buch als von Beginn an nicht eher als Grundlage für Administratoren und bin gespannt, ob ich damit Recht habe.
Das Buch
Das Buch teilt sich eigentlich in zwei große Kapitel mit Unterkapiteln auf. Ein großes Kapitel befasst sich mit der Installation, der Konfiguration und dem Arbeiten von und mit Debian GNU/Linux. Das andere Kapitel befasst sich mit dem Konfigurieren einzelner Serverdienste unter Debian GNU/Linux, dieser Abschnitt beinhaltet auch alles was mit der Shell und den Editoren zu tun hat und bietet zum Schluss noch das kleine Gutzel Kernel kompilieren.
Das erste große Kapitel
Nachdem ich die Vorworte der Debianmaintainer überflogen hatte habe ich mich dem Kapitel zum Thema Debian /GNU/Linux gewidmet und ich fühlte mich schon einmal Gut aufgehoben.Frau Jurzik führt einem in das Projekt Debian GNU/Linux ein und lässt hier eigentlich keine Frage offen. Ich finde mit dem Kapitel stimmt sie den Interessierten wirklich gut ein und nimmt den Leser aus einer propritären Welt in andere freie und führt Ihn ein wenig. Auf Grund von Informationen wird die Angst vor einem „nicht“ käuflichen, „wild“ entwickelten System genommen.
Sie schubst den Anwender auch gleich in die Installationsvorbereitungen mit einem Fachwissen, welcher auch die parallele Installation inkl UEFI mit Windows 7/8 inkl Screenshots und mit vielen Details erklärt. Auch wird die Installation mit Hilfe verschiedenen Medien bedacht und wie man die Einschränkungen der nicht vorhandenen ISO-Datei mit Windows löst.
Dem Benutzer wird neben der Installationsvorbereitung und der Installation von Debian GNU/Linux alles an die Hand gegeben um seinen Computer zu verstehen, aber der Leser muss dies natürlich auch wollen.
Letzteres ist meiner Meinung nach mit dem Kauf des Buches schon gegeben.
Fasziniert hat mich die Nennung des Debian popularity-contest bedacht wurde und der Expertenmodus „entexpertiert“ und die automatische Installation, ohne Puppet und Konsorten, angeschnitten wurde.
Nachdem ich eine gewisse Gründlichkeit in den vorgegangenen Kapitel von Frau Jurzik gewohnt war, wusste sie mich mit dem Kapitel 4 doch ein wenig zu verblüffen.
Was man sich damals mit XFree noch innerhalb des Netzes und den Manpages schwer erarbeiten musste schafft die Autorin sogar mit einem Hinweis auf die Modelines ( Naaa, damals auch einen CRT getötet? )in ein Kapitel zu setzen und hat damit sehr Gut das Wissen um Xorg gebündelt. Mehr muss man dem Anwender nicht an die Hand geben.
Der normale Anwender dürfte im Normalfall nie eine eigene xorg.conf erstellen, wenn doch dann hat er hier einen sehr guten Anlaufpunkt.
Die Loginmanager/Desktopmanager kommen samt Konfigurationsdateien nicht zu kurz und erfreuen auch den in die Materie neu einsteigenden Administrator über die Hinweise der einzelnen Konfigurationsdateien, welche auch für die Erstellung eines Corporate Designs dienen können. Der Anwender wird sich hier über die „Moddinghinweise“ freuen, aber mir fehlte irgendwie der Zusammenschluss/Hinweis zu PAM.
Leider ist der Abschnitt zu dem Thema Paketverwaltung nicht so ausführlich ist wie die vorangegangenen Themen, aber genau ausreichend um den Umgang mit jedem Paketmanager unter Debian GN/Linux zu verstehen inkl der dafür zuständigen Paketdateien.
Der Bau und der Inhalt der Paketdateien wird leider somit nicht beschrieben.
Die Frage ob dies wirklich innerhalb der ersten 200 nötig ist und zu dem Thema Installationsvorbereitungen gehört, stelle ich mir auch im Moment noch, aber dazu später im Fazit mehr.
Mit dem Kapitel Netzwerk und Drucken schließt Frau Jurzik das Kapitel Installationsvorberteitung ab und dieses Kapitel hat es wirklich in sich.
Es wird nicht nur für jedes großes DE beschrieben wie man seine Netzwerkverbindung konfiguriert, auch die Kommandozeile incl helfenden Programmen und Konfigurationsdateien, sowie die Diagnose wird beschrieben. Ich habe lange nichts mehr über den pppd gelesen, muss ich als Kabelkunde zugeben, danke für die Erinnerungen.
Auch die Verbindung in das Netz der Netze über einen Androiden findet per Bluetooth seine Anleitung, wobei ich das einrichten eine AP auf eines Droiden simpler finde. Aber eine Ausrede habe ich für die Wichtigkeit dieser Anleitung auch parat, man lernt die nötigen Helfer für Bluetooth unter Linux kennen.
Wer in dem Kapitel einen Tutor in Sachen IP-Stack erwartet wird enttäuscht sein, es wird nur kurz umrissen worum es sich bei einer IP-Adresse handelt und was denn IPV4 und IPv6 ist, somit sollte der angehende Netzwerker nochmals ein anderes Kompendium zu Rate ziehen.
Drucken auf der Shell, unter den DE und sogar für den Windowsclient hat sich das anschliessende Kapitel auf die Fahnen geschrieben. Auch das Drucken über das Netzwerk und mit Hilfe von propriätren Druckertreibern wurde nicht vergessen und hat somit das richtige Gleichgewicht für den professionellen und privaten Einsatz. Am Schluss findet a2ps für mutt und muttprint noch Erwähnung.
Die grafischen Schnittstellen und seine Programme
Für die meisten wohl das interessanteste Thema.
Kapitel 8-11 widmen sich den Desktopumgebungen, bzw alternativen Fenstermanagern.
Kapitel 8 und 9 sind Gnome ( 24 Seiten) und KDE (23 Seiten) gewidmet, Kapitel 10 teilen sich Xfce (11 und halb Seiten) und LXDE (12 Seiten).
Die Kapitel bilden eine kleine Einführung und einen Startpunkt in den Umgang der Oberflächen und Frau Jurzik hat versucht einen Einblick in die Umgebungen zu geben, ohne groß in Details hinabzutauchen. Wichtig sind Ihr hier die Einstellungen und das Arbeiten mit Dateien.
Schade ist, dass Openbox hier mit LXDE zusammengerutscht ist. Ich hätte mir jenen unter dem folgenden Kapitel über die alternativen Windowmanager gewünscht
Das Kapitel über die alternativen WindowManager hat mich enttäuscht.
Natürlich finde ich es Gut, wenn FVWM, Blackbox und WindowMaker vorgestellt werden. Aber auf 4 Seiten und kein weiteres Wort zu TilingWMs wie awesome, notion, wmii oder dwm.
Auch fehlt ein E17 unter den WindowManagern, da es eher eine DesktopShell ist anstelle einer Desktopumgebung.
Ich wurde durch die vorgehenden Kapitel verwöhnt und dies war mir zu wenig.
Die Kapitel 12 bis 15 befassen sich mit den Programmen, welche in aktiver Benutzung bei jedem Anwender sind und bieten einen wichtigen Einstieg in die Desktopwelt mit Debian GNU/Linux und sind meiner Meinung nach hervorragend von der Wahl der Desktopumgebung abgelöst.
Kapitel 12 widmet sich mit den wichtigen Internetprogrammen aus Anwendersicht. Es bietet somit den Einstieg in die Welt der Browser( Firefox, Epiphany, kommandozeilenbasierte Browser,[w3m sehr ausgiebig]), Emailprogramme (Icedove/Thunderbird, Evolution, Kmail, natürlich mutt), GnuPG,FTP, SCP, BitTorrent ( Transmission und KTorrent) und wget.
curl und z.B. das wichtige aria2c fehlen leider.
curl auf Grund der oft genutzten Basis in Anleitungen und Scripten, aria2c lässt sich dort noch verschmerzen.
Kapitel 13 ist das Officekapitel und stellt LibreOffice, Gnome office und Calligra, Lyx/Latex, Kile vor.
Daneben bietet es auch einen kleinen Einstieg in das Desktoppublishing mit Scribus und auch das Personal Information Management mit Kontact und Evolution kommt nicht zu kurz.
Abgerundet wird das Kapitel mit der Vorstellung von Programmen zum scannen von Dokumenten und die Erkennung von Texten mit GOCR.
Gut gefallen hat mir hier das Herausarbeiten der Unterschiede zwischen XSane, Simple Scan und Skanlite.
Der saned als Netzwerkscanserver wurde natürlich nicht vergessen, wobei ich das nie ganz verstanden habe.
Ich meine die Option ist mir schon lange bekannt, aber bis jetzt gab es noch wirklich kein Einsatzszenario in meinem Aufgabenbereich dafür. Auch leider noch nicht Privat.
Das Multimediakapitel 14 ist der eigentlich Abschluss des Desktopszenarios und bietet eine kurze und knappe, aber sehr gute Einführung in die Soundserver und Backends an und leitet gleich auch in die Abspielprogramme in Gnome und KDE über.
Das Kapitel bietet mit der Konvertierung von Dateiformaten, den multimedialen Abspielmöglichkeiten, auch TV, ein kleines Rundumsorglospaket für den Anwender und schließt sich mit dem nicht mehr so modernen brennen von CDs/DVDs ab.
Auch in diesem Kapitel werden die Hobbyfotografen und Videofilme nicht vernachlässigt, welches ich sehr wichtig finde. Linux kann da schon länger mithalten, wenn auch nicht direkt in der Druckvorstufe. Aber können dies auch andere Betriebssysteme ohne käuflich zu erwerbende Programme? Da bieten die freien Programme doch schon ein wenig mehr.
Ich glaube ich hätte das Kapitel nicht ohne Fluchen schreiben können, denn damit hat mich an meinem Thinkpad 600x die Soundkarte schon arg gequält.
Kapitel 15 bietet drei vier Seiten zur Selbsthilfe und beinhaltet sogar einen Hinweis auf das debianforum.de und natürlich die man-Pages etc.
Schön aber ein wenig zu knapp empfinde den Hinweis auf die LUGs.
Sie sind eigentlich ein tolles Standbein der Linuxgemeinschaft und dürfne nicht vergessen werden. Zu viele neue Freunde und Wissenswerte dinge erwarten einen in einer LUG, in welcher es nicht immer um Linux und den Spaß daran geht.
Ich finde das muss/sollte ausgebaut werden.
Hiermit schließt sich das erste große Kapitel, das Überkapitel Debian GNU/Linux als Desktopsystem ab.
Das zweite große Kapitel Administration
Das zweite große Kapitel Administration führt wichtigerweise in die Texteditoren auf der Kommandozeile ein und beinhaltet auch den Streameditor sed mit ein paar kleinen Beispielen.
Hier muss ich sagen, wer sed sagt, muss auch awk sagen, welcher in dem Kapitel leider fehlt.
Das nun Emacs vor vim genannt wird, da mache ich nun keinen Disput daraus, auch wenn er sich für mich anbietet :)
Das Kapitel 17 führt in die Linuxgrundlagen per se ein und beinhaltet den Dateisystembaum, udev und damit auch das Handling von und mit Datenträgern, sowie die Rechte auf der Dateisystemebene.
Ein wenig komisch empfand ich es, dass dort ein Softlink inkl der Begriff der Inode erklärt wird, aber nicht auch in einem kurzen Satz der Hardlink und die Situation betreffend des Löschen eines Hardlinks mit einem rm -rf als root z.B.
Kapitel 17 ist auch das Kapitel der Benutzer, Gruppen-, und Prozessverwaltung auf Kommandozeilenebene und mit grafischen Hilfsmitteln.
Ich empfand das Kapitel für den Einstieg als nicht verwirrend und sehr Gut für unwissende Anfänger geschrieben, denn die Materie wird einfach, aber ausführlich genug vermittelt. Mit fehlte vielleicht noch der Hinweis auf das Programm htop, welches bei mir schon seit sehr langer Zeit top ablöst, welches mir weniger Überblick bot.
Auch bin ich froh darüber , dass mit inetd und xinetd die zwei für Debian wichtige Superserver ohne ein Ausblick auf die kommenden genannt werden, denn das Thema stiftet im Moment genug Verwirrung und dies hätte dem Leser nichts gebracht.
Kurz und Knapp werden beide angestreift, welches für den Anfang ausreicht und mit dem Thema ntp wird dann ein Übergang zu den zeitgesteuerten Diensten ( cron, at, sowie auch apticron) vorgenommen womit das Kapitel dann in einem shutdown endet.
Das ist nun nicht böse gemeint, sondern es handelt sich hier um die Erklärung des Begriffes shutdown und dem neustarten, sowie herunterfahren des Rechners mit Hilfe selbigen :)
Nun hat mit die Autorin doch glatt verwirrt, denn das Thema 18 handelt davon, dass wir mit der Shell arbeiten und bietet einige Tips und Tricks auf der Bash.
Haben wir doch vorher, war mein erste Gedanke und rufte ein kleines erweitern der Falten meines Gesichtes hervor. Das ist nicht gut, das Stirnrunzeln, denn mit 40 bleiben die dann und ich hätte doch vielleicht einfach schnell weiter lesen sollen. Aber es gibt auch schöne Falten, dies sind Lachfalten und jenes habe ich mir dann auch mit diesem Kapitel geholt, denn die Rettung nahte mit eriner kompletten Erklärung für das Konfigurieren des Bashpromptes, Tastenkombinationen ( hatte ich auch schon hier im Blog ツ ), sowie den täglichen Bekannten auf der Shell wie mv, pushd, cp, tar, df, find (ohne xargs) etc.
Ein Kapitel welches einen guten kleinen Überblick verschafft, aber nicht ein wirkliches Kompendium ersetzt. Es bietet ein Anfang und eine kleine Spielerei, welches mit dem Internet oder einem Fachbuch später noch vertieft werden können und sollten.
Kommen wir nun zu den „Serverkapiteln“.
Grundlegend kann ich schreiben/sagen, es gibt keine Konfigurationsbeispiele für IPv6 unter den Serverdiensten und bis auf das sehr ausführliche Kapitel für den vsftpd gibt es einfache einführende Hausmannskost. Die Serverdienste werden grundlegend historisch, sowie technisch Erläutert und funktionieren somit „out-of-the-box“ und das durch die vorhergende Kapitel erlernte suchen in den Manpages und Onlinehilfen hilft schnell die Dienste auf das gewünschte zu erweitern.
DHCP- und DNServer werden grundlegend in Ihren Funktionen inkl Konfigurationen und im schematischen Ablauf erklärt. Hier bekommt der Leser auch grundlegende Eigenschaften des Internets, sowie, ausführlich, den Ablauf einer DNS-Anfrage erläutert.
Natürlich wird auch auf die Datei /etc/hosts mit seinen Eigenschaften hingewiesen und mit dem Kapitel auch die Grundlage für das Verständnis der Kapitel Exim, fetchmail und procmail geschaffen. Gefreut hätte mich noch die Aufnahme des NTP-Servers in die DHCP-Konfiguration, aber vielleicht wird die nächste Ausgabe diese Option bieten ツ
Wer EMail sagt, muss auch SPAM sagen und natürlich findet sich das Thema Spamassasin auch in dem Kapitel wieder, welches sich dem Mailserver widmet.
Mit dem Einbinden von ClamAV hat sich hier ein kleines aber gutes Kapitel versteckt, welches einen einfach erstellten Mailserver bietet, der mit Hilfe von fetchmail auch die Post von einem der großen Mailboxanbieter abholt.
Ja, man kann mehr schreiben zu dem Thema, dass ist für mich eine Herausforderung in dem Kapitel, aber dann hätte man schon wieder ein halbes Buch über Mailserver und die Seitenzahl wäre um Gut und Gerne 500 Seiten gestiegen, somit verweise ich hier nochmals auf mein späteres Fazit, sonst wäre ja einiges doppelt gesagt ;)
Unter den Webservern wurde der Apache NGinx vorgezogen und bietet mit den Erklärungen zu vhosts ( Namens und IPbasierten), das Erstellen von SSL-Zertifikaten und Zugriffskontrolle alles was der Einsteiger braucht.Mir fehlt noch der Hinweis, dass es ohne importierte CA einen sehr netten Fehler im Browser bei den selbstzertifzierten Zertfikaten geben kann, aber das ist eher ein kosmetischer Fehler.
Das Kapitel Samba bietet natürlich das Teilen von Verzeichnissen und erklärt auch die Funktionsweise der dazugehörigen Kommandozeilenprogramme und das automatische Einbinden in die Datei fstab.
Wer eine komplette Einführung in das alte Domänensystem, oder das neue ADS von Microsoft erwartet sollte aber gewarnt sein, denn dies ist auch nicht die Grundlage des Buches.
Hier schließt sich das Kapitel Serverdienste und bietet eine kleine Einführung in die Systemsicherheit mit netfilter, portscans, das einrichten einer Firewall mit Firestarter, das Arbeiten mit SSH-Schlüsseln.
Das Erstellen von GPG-Schlüsseln inkl das Erstellen eines Revocationzertifikates finde ich gerade in Anbetracht der jetzigen Situation als sehr wichtig und gehört für mich eigentlich eher in den Bereich des Officekapitels.
Das Einbinden von verschlüsselten Dateisystemen bietet wiederum eine Grundlage für das folgende Kapitel welches Grub ins Auge nimmt und die Rettung des Systems über die Grub-Shell behandelt.
Das Kapitel vor diesem handelte dann rein zufälligerweise von dem Thema welche Dateien man bei einem vergessenen Rootpasswort bearbeiten muss. Ein Schelm wer denkt man habe sich da nicht Gedanken über den Aufbau des Buches gemacht.
Bevor ich es vergesse, das Kapitel Grub ist wirklich sexy, sogar das erstellen einer Melodie wurde behandelt. Das Kapitel wurde dann noch mit dem Programm Grub Customizer beendigt, welches den Vorteil einer Vorschaufunktion bietet. Ich gebe zu, dass es mir nicht bekannt war, man kann nicht alles kennen.
Kompilieren eines Kernel und das Upgrade auf Wheezy bilden den goldenen Abschluss des Buches.
Ich würde mir ja immer ein Script wünschen, welches meine Hardware an einem Laptop ausliest und daraufhin mir einen Kernel kompiliert und den Rest nur noch Modular lädt.
Leider bietet das Buch auch nicht solch einen Sniffer und ich muss den selbst schreiben :(
Aber dafür bietet das Kapitel einen Startpunkt für die Kompilierung eines eigenen Kernels, welches gerade in der Serverwelt doch wichtig ist. Dort ändert sich die Hardware normalerweise nie und das System wird dadurch schlanker, performanter und mit Hilfe von Patches auch sicherer. Der Weg ohne make-kpkg wird hier beschrieben.
Fazit
Das war es nun das Buch von Heike Jurzik betreffend meiner Wahldistribution
Zu allererst, einen logische Fehler habe ich gefunden und diese habe ich dem Verlag mitgeteilt. Bei einem Buch dieses Umfanges bleibt es nicht aus, dass so etwas passiert und dafür sind wir, die Reviewer ( neudeutsch), auch da.
Was mir an dem Buch nicht gefallen hatte war der Punkt der verschiedenen Wissensebenen die mitgeteilt werden. Einmal ist das Kapitel wie die Installation inkl Windows, dem Xserver, Netzwerk und Internet sehr ausführlich ausgefallen und dann auf der anderen Seite etwas knapp gehalten, wie zum Beispiel das Thema WindowManager, DHCP-Optionen wie ntp/TFTP, oder das Thema openSSH.
Und PAM war leider nicht vorhanden.
Hier muss man aber offen Abwägen, was ist wichtig am Anfang und was nicht. Natürlich hätte ich mir diese Themen etwas umfangreicher gewünscht, aber es kann nicht alles in einem Buch abgehandelt werden. Meinen Wunsch habe ich nun hiermit für die 6te Auflage mitgeteilt, mehr Windowmanager, mehr Sicherheit mit PAM und openSSH.
Aber, Großgeschrieben, ABER, ich hätte als Anfänger im Bereich Debian gerne so ein Buch wie dieses besessen.
Eines, welches mir einen Wegweiser bietet und mir erst einmal minimal Grundlagen in der Art vermittelt um mit dem System zu arbeiten und vor allem mit dem System zu wachsen.
Mich nicht erschlägt mit der „Mächtigkeit“ des Betriebssystems Linux, bzw Debian GNU/Linux.
Und genau hier finde ich hat Frau Jurzik fast das absolute Gleichgewicht getroffen.
Es bietet genau den richtigen Ansatz um später zu den Fachbüchern für die einzelnen Dienste zu greifen und sich schwerer, teils sehr schwerer Kost in dem Bereich zu widmen.
Ein Erfolg ist für den interessierten, aber auch nicht versierten, Neudebianer garantiert und man fordert nach dem Buch in einem positiven Sinne nach mehr.
Ich hoffe, dass einige sich dem Buch widmen um später dann als Volldebianer die Distribution unterstützen.
Ich möchte mich nochmals bei Fr. Behrens für das Rezensionsexemplar und das in mir gesetzte Vertrauen bedanken und wünsche der Autorin und dem Verlag ein frohes Weihnachtsfest