Ich habe nun über 5 Jahre im Homeoffice gearbeitet. Hier habe ich die vielen Vorteile, sowie aber auch die Nachteile genossen. Fasziniert habe ich die Empfehlungen der letzten zwei Jahre für die Arbeit im Homeoffice verfolgt, aber mich aus dem Thema herausgehalten. Vieles war für uns nicht so umsetzbar und hätte auch nicht so zu uns gepasst. Ich kann nur aus unseren Erfahrungen den Tip geben, dass man sich selbst einmal das Habitat schaffen sollte, in welchem der Workflow für Euch passt. Der Rest ergibt sich dann ganz von selbst.
Wir als Informatikerpärchen hatten den Vorteil, dass ein kleines Büro schon vorhanden war. Dieses teile ich mit meiner Frau und ab und zu auch mit unserem neunjährigen Sohn. So konnten wir den Dingen innerhalb der Pandemie ihren „natürlichen“ Arbeitsablauf lassen. Wenn es zwei Konferenzen gab, wurde der Laptop undocked und mit in das Wohnzimmer, auf den überdachten Balkon, oder auf die Veranda genommen. Dies ersetzt zwar nicht den Schreibtisch, musste es aber in einer Konferenz nicht.
Die Gegenwart
Meinen vorhergehenden Arbeitgeber hatte ich nur dreimal in einer Videokonferenz gesehen. Sonst hatten wir elektronischen, oder telefonischen Kontakt. Auch war ich niemals vor Ort und fühle mich doch sehr für das Vertrauen, welches mir gegenüber gebracht wurde, geschmeichelt. Es war eine fast reibungslose Arbeit und eine Zeit in welche ich gerne zurückblicke.
Durch diese Halbtagsarbeit war es mir möglich Mittags für meinen Sohn als Vater da zu sein und meine Frau im Homeoffice unterstützen zu können. Ein Privileg, welches ich mir für viele Menschen wünsche. Jetzt ist mein Sohn älter und da meine Frau ausschließlich Remote arbeitet, kann ich wieder Vollzeit arbeiten. Mein Sohn findet dies natürlich nicht so erquickend. War ich doch die Bezugsperson ab seinem 6 Lebensmonat. Ich habe Ihn durch Kindergrippe, Kindergarten und die Anfänge der Grundschule begleitet. Es war eine tolle Zeit. Da kann man leicht in Melancholie verfallen.
Die gegenwärtige Zukunft
Nun hatte ich im Mai bei meinem ehemaligen Arbeitgeber gekündigt und seit dem 1. Juni 2021 zu meinem neuen Arbeitgeber in Stuttgart gewechselt. Mein Zuständigkeitsbereich ist wie immer im Bereich Linux, Serverdienste, Virtualisierungstechnologien und Netzwerk. Aber die Arbeitsstelle umfasst auch alles, was in der normalen Tätigkeit als Systemadministrator anfällt.
Ich freue mich aus meiner gewohnten Umgebung auszubrechen und auch mit neuen, mir unbekannten, Themen konfrontiert zu werden. Für mich ein Faktor, welchen ich nicht unterschätze, denn nichts wäre für mich schlimmer, als sich nicht für neue Themen begeistern zu lassen. Auch würde die Arbeit sonst eine gewisse Monotonie bekommen, so etwas liegt mir nicht. Vor allem frischt es einiges lange nicht mehr benötigtes Fachwissen auf. Dies war für mich auch mit einer der Gründe für einen Wechsel. Mein Alter und Monotonie halte ich für gefährlich, wer weis auf was für Gedanken ich da noch komme 😉
Ich habe den Vorteil, dass mich die öffentlichen Verkehrsmittel im nächsten Dorf, ohne Nötigung zum Umsteigen, bis in den Stuttgarter Bahnhof bringen. Von hier aus sind es nur 30 Minuten Fußweg, 15 mit dem Rad, und ich bin in der neuen Arbeitsstelle. Eine Autofahrt nach Stuttgart kommt für mich nicht infrage. Sei es aus ökologischen, Nerven schonenden, oder aus Gründen der Bequemlichkeit. Wenn das Wetter ⛈ nicht mitspielt, fährt mich meine Frau auch zum Bahnhof, das versprach sie mir schon. Wir haben nur ein Auto und wollen es der Umwelt zuliebe auch dabei belassen.
Im Mai, an einem Samstag, hatte ich mir die Umgebung um den Arbeitsplatz herum einmal angeschaut. Hier fanden sich viele für die Großstadt typischen Restaurants, darunter habe ich auch eines für 🍜 Ramen entdeckt. Ich freue mich, wenn ich mir dort mein erstes Mittagessen abholen kann. Vorerst wird mich wohl erst einmal eine Bentobox und Mio Mio für das Mittagstief begleiten.
Jetzt können wir nur noch darauf hoffen, dass die Pandemie bald ein Ende findet und ich auf meinem täglichen Weg mit der Bahn auch meinen Kaffee ☕️ genießen kann. Auch würde ich es sehr zu schätzen wissen, meine neuen Kollegen:innen demaskiert, bzw. nicht nur via Videokonferenz zu sehen.
Bevor ich es noch vergesse. Ich gehe somit in das sechste Jahr Homeoffice, wird Zeit, dass sich alle impfen lassen.