Die Lücke zwischen mir und der Funktionalität

Es ist faszinierend die Wahl über die eingesetzte Oberfläche zu haben.
Wenn man das ganze mal in dem Licht betrachtet, dass man Windows 8 benutzen muss, dann kann man sich als Linux-/Unixbenutzer doch freuen. Gott, was habe ich über das Video Windows 8: The Animated Evaluation gelächelt. Da hat sich wohl Microsoft einen guten Patzer erlaubt, obwohl sie dies vielleicht im Grunde genommen Gut meinten.
Ich meine Kacheln, nur zum klicken und dann Mails etc nutzen können, oder die Nachrichten gleich vor die Augen gesetzt bekommen. Hat was. Nicht nur für meine Mutter eine tolle Sache in dem Sinne. Aber leider haben Sie etwas nicht so brauchbares geschaffen, kann ja mal passieren.
So etwas gibt es ja sonst in der Linuxwelt nicht, oder?

Wenn man mal die meisten grafischen Programme betrachtet, welche man nutzt, so findet man Tastenkürzel.
STRG+C oder STRG+V und Konsorten sind wohlbekannte Komponenten und auch ein STRG+ALT+ENTF oder ein ALT+F4 sind dem Ottonormalanwender schon bekannt. Niemand würde nun auf die Idee kommen und noch großartig die Maus bemühen und den Text markieren, die rechte Maustatse drücken, den Befehl kopieren/ausschneiden wählen. Sich nun anschliessend dem anderen Programm zuwenden und dort mit der Maus einen Linksklick an der geeigneten Stelle vornehmen, dort nun einen Rechtsklick machen, dann Einfügen wählen.

Oh, bevor ich es noch vergesse, man könnte auch noch das Menü der Programme nutzen und dort Ausschneiden und Einfügen wählen.

Jetzt stelle sich doch mal Jemand vor, genau das würde ich von Ihm verlangen. Sprich, nimm keine Tastaturkürzel um Deine Arbeiten zu erledigen, sondern  ich möchte, dass Du nur noch bitte die Menüs benutzt .
Nun einfach mal einen kurzen Moment die Augen schliessen, durchatmen und sich dese Anforderung im täglichen Leben vorstellen.

Erschreckend, nicht wahr?

Nun mit Tastenkürzel geht alles etwas schneller, ich denke darüber dürfte nun Niemand mit mir diskutieren. Wenn mir nun einer versucht mit den Worten Wacom und Co jetzt schon geistig ein Schnippchen schlagen zu wollen, den möchte ich doch bitten den Gedanken noch etwas herauszuschieben.
Danke.

Ich administriere entfernte Rechner, ich benutze das Emailkommunikationssystem, ich chatte per IRC, ich surfe, informiere, schreibe, arbeite, sozialisiere mich im Internet, bearbeite mal ein Bild, mounte einen Stick/Partition/mein Android etc.

Manchmal bin ich auch noch ein richtiges Biest und schreibe Code hört hört ;)

Also bin ich im Grunde ein ganz normaler Nutzer, nur mit einem schon längeren faible für die Rechenmaschinen und den darauf befindlichen Betriebssystemen. Ich nehme für diese Aufgaben meine mir erkorenen Programme, die sich zu 99% mit Tastenkürzel bedienen lassen.

Schauen wir uns mal als Beispiel meinen Windowmanager an:

Notion

  • Notion wird nur mit der Tastatur gesteuert, kann aber auch mit der Maus genutzt werden
  • Notion basiert auf LUA.
  • Notion bietet mir keinen herkömmlichen Desktop im allgemeinen Sinne mit Icons etc.
  • Notion bietet mir als Windowmanager das komplette Management meiner Fenster an und
    bietet mir hierzu noch ein überall einblendbares Scratchpad um dort Fenster abzulagern, welches sich schnell über eine Tastenkombination abrufen lässt
  • Teile ich meinen Desktop in kleine Fenster auf, lassen sich die Fenster mit einer Tastenkombination zoomen und bekommen in dem Moment einen „eigeneständigen“ sprich virtuellen Desktop. Dies ermöglicht es mir immer noch auf andere Desktops zu wechseln, oder das Scratchpad aufzurufen.
  • Der eingebaute Runbefehl berücksichtig jedes von mir angebene Verzeichniss für die Suche das ausfürhbaren Programmes, ist Scriptbar und bietet mir das ansehen von Manuals etc etc
  • Notion bietet eine eigene Statusbar, welche ich selbst noch mit Scripten, Systemtray etc. befühlen kann. Die Scripte werden auf Wunsch auch zeitlich ausgeführt und fungieren autark und sind nicht auf den Windowmanager angewiesen. Der Rückgabewert zählt

Manche werden nun aufschreien und mit mir diskutieren, dass die Arbeit mit dem Windowmanager nicht möglich sei.

Ist das so?

Wenn ich ein Fenster öffne und in diesem meine Aufgabe erledige, deckt doch dieses Fenter zu 100% meinen Desktop ab. Warum soll ich das Fenster schliessen/verkleinern um an Icons von einer Anwendung zu kommen, welche sich dann den Platz mit dem neuen Fenster auf dem Desktop teilt?

Wäre hier nicht für die wichtigsten Dinge, wie z.b. Mail schreiben,  dann ein Tastenkürzel die klügere Wahl?
Ich erinne mich an Tastaturen, sie nannten sich Mutlimediatastaturen und hatten allerhand solche Tastaturabkürzungen. Natürlich mit Logo ;)
Auch mein Thinkpad A31p hatte solche Sondertasten, Gut, war etwas anderes darauf gemappt, aber ich vermisse sie.

Wenn ich den virtuellen Desktop wechseln möchte um vielleicht etwas nachzuschauen, warum die Maus bemühen und auf ein Icon klicken um dann wieder zurückzuklicken und das Fenster zu aktivieren um mit den schreiben fortzufahren. Vielleicht noch den Cursor wieder an die richtige Stelle positionieren, da …

In dem Moment ist/wäre auch ein Tastaturkürzel perfekt und vielleicht etwas wie das Scratchpad, welches ich kurz mit dem dort abgelegten Fenster ein und wieder ausblende. 

Dieses Thema könnte ich nun auch mit anderen Dingen ausweiten, wie z.B. stelle man sich vor vim müsste ein Menü haben. Aber ich wollte Werbung für notion machen und nur kurz anreissen, dass es schon Dinge gibt, welche in einem DE vorhanden sind und man auch per Tastaturkürzel steuern kann und somit es nicht so schwer ist die Tastaturkürzel auswendig zu lernen. Ich selber nutze in notion gerade mal 8 und bin überglücklich, denn ich kann arbeiten.

Man verzeihe mir den Lapsus, aber das Vieh sieht schlimmer aus, als es zu schaffen ist. Vor allem, wer wirklich Menüs braucht, der bekommt sie von Debian automatisch generiert. Einem Einsteiger ist das nicht gleich zu empfehlen, aber wer sich im klaren darüber ist, wie man einen Drucker per 127.0.0.1:631 installiert/konfiguriert und per pmount einen Stick etc einbindet der kommt damit mehr als locker zurecht.
Oh, so mal nebenbei, Worker kann auch externe Medien einbinden, kein Komfortverzicht, denn auch ich bin eine faule Wutz.
Sind wir offen, am Anfang habe ich mich schwer getan. Sehr schwer, ich kam von KDE2 und E16. Aber nach einer Zeit der Einarbeitung, wurde mir der Windowmanager zu spartanisch, zu unbunt. Ich nahme einen Anderen und kam nach 2-5 Tagen reumütig zurück.
Das Problem, der Windowmanager macht was ich von Ihm erwartete, er funktionierte, brauchte kein Conky und Konsorten um mir zu sagen was im Moment um mich herum los ist und vor allem er hielt mich nie von meiner Arbeit ab.
Nein, er untersützte die Arbeit indem er kein Glamour, sondern Information bot.

Natürlich gibt es auch Programme, welche ich nutze, die mir mit der Tastatur alleine wirklich Schmerzen bereiten würden.

dwb der Browser ist so ein Fall. Ich schreibe gerade in diesem Browser den Text, welchen Sie/Du gerade lesen/liest. Ich meine ja nicht das ich masochisitisch bin, einen Browser zu benutzen, welcher mit vi-Tastaturkürzel bedient wird und keine Buttons etc hat. Tabs hat er und eine per o bzw go aufrufbare Adressleiste für die Eingabe. Und eine Statusbar, wenn ich dies möchte. Mit gt Nummer kann ich die Tabs wechseln, oder mit der Maus. F und f um Links zu markieren und in einem neuen Tab oder in dem aktiven aufzurufen.
J+K zum hoch und runterscrollen.
Das letztere benutze ich nicht, ich weigere ich mich. Ich nehme zwei Finger auf mein Touchpad und scrolle. Oder die Klit mit dem mittleren Touchpadbutton, Thinkpaduser wissen was ich meine.
Aber alle anderen Funktionen, vor allem das Web steht im Mittelpunkt und der Browser lässt mich in Ruhe und die Performance, Mannomann. Das ist toll.  Auch kann ich wget, aria2c und Konsorten als Downloadmanager einbinden. Die laufen dann in einer extra Shellinstanz.  Super.
Auch brauche ich hier die Maus um mal ein paar Zeilen weiter oben in den geschriebenen Text zu klicken, oder soll ich etwa ←↓→ benutzen?
Och hör doch auf, da bin ich Morgen nicht fertig.
Maus hat seine Berechtigung, Tastenkürzel auch.

Dies einmal zur kompletten Einleitung, Thema Tastenkürzel, oder eher, schau mal da macht ein Windowmanager/Browser etwas was ich von Ihm erwarte, ich kann arbeiten.

Wo ist Deine Ausrede, gegen tastaturorientierte Programme?

Ich spreche jetzt lieber nicht das Dilemma an, welches KDE4 und Gnome3 veranstaltet haben, das geht mir zu sehr auf die Kommentare und ich kenne das Internet, viele Kommentare können böse sein und eine Diskussion auslösen, welche ich nicht haben möchte.
Ist doch so, fruchtlose Diskussionen bringen einen nicht weiter.

Kommen wir zum Thema und eigentlich der Grund, welcher mich zu der Überschrift bringt.

Kann mir mal einer Erklären, warum meine Tastatur an meinem Lenovo Tablet keine Pfeiltasten hat?
Ich habe sogar Swiftkey3 die Tabletversion. Ich meine da sind welche, laut Webseite:

Where are the directional/cursor/arrow keys?

Features

You can access the directional arrow keys, by going to the third pane; (press “123” and then “{&=”).
In SwiftKey for phones, there is also the option to display arrow keys on the home screen. To turn these on please go into Settings → Theme→Arrow Keys.

Öh, ja?
Ich meine ich habe ein Tablet und nehme es Quer, da ist viel Platz, also wirklich viel und da wäre ja beim tippen es toll mal schnell in eine  Zeile und dann?
Nein, Gut, dann eben nicht. Also auch nicht in der Konfiguration, Okay.
Mir wurde dann erklärt, mein Tablet und das Tippen sind nicht für längere Texte gedacht. Habe ich zwar nicht wirklich vor, aber nun.
Schon einmal versucht auf einem 7″ Tablet eine Zeile zu treffen und dort genau einen Buchstaben?
So ein Tablet ist schon eine tolle Sache, aber viele Dinge, die kann es halt nicht und wird es auch nicht wirklich können. Von der Haptik eines richtigen Tippgefühls ganz zu schweigen.
Dafür ist es nicht gedacht. Es ist zum Konsumieren und wenn mit einer guten GPU ausgestattet, dann zum 3D-Spielen gedacht. Ich kann damit toll meine Feeds lesen und meinen XBMC steuern. Macht Spaß, ja wirklich. Auch Bilder anschauen, toll und für mich immer noch faszinierend. Also Feedlesen macht Spaß, Webseiten bei 7Zoll nicht wirklich, liegt aber eher an den meisten Menschen, welche kein Responsivedesign besitzen.

Achja das Thema Schreiben. Ein Moment in welchem ich für Unterwegs mein eeepc 1001Ha liebe.
Netbooks sind Tod, zumindest schrieb das Jemand die letzten Wochen irgendwo. Nur leider bemerkt die konsumierende Kundschaft dies nicht immer und FreeBSD stirbt ja auch schon seit Jahren ;)
Oder ich muss meine Texte auf 140 Zeichen beschränken, da nervt das löschen auch nicht so, oder das richtigstellen von Schreibfehlern.
Egal, Swiftkey kann wirklich toll Texte erkennen aber das Bearbeiten ist so eine Sache. In dem Sinne ist die Software nicht wirklich funktional, aber ich bin der Einzige welcher sich scheinbar beschwert.

Da kommt so ein Moment auf von das will ich eigentlich nicht so haben. Das hindert mich am Arbeiten, eines der Dinge für die ich das Gerät erstanden habe. Das andere Ding war Belustigung. Nicht eine kurze Mail an meine Schwester in SA mal schreiben zu können ist unbelustigend.

Also gehe ich schnell wieder an meinen Rechner, nehme mutt und bin ich zwei Minuten fertig.

Nun stelle ich mir die Frage, und es krassiert mittlerweile wirklich, Wie kommen denn die HID ( Human Interface designer) eigentlich auf die Idee, so etwas wie Windows 8, Gnome3, Swift und Konsorten zu erstellen?
Mir kann keiner sagen, Anfänger, Einsteiger, oder wir sie nennen wollen, dass genau jene diese Art von Funktion von einem Computer, oder Tablets  erwarten.

Erzieht mich nun mein Softwaredealer, welcher mich seit z.B. 12-14 Jahren angefixt hat und zwingt mir seinen unbarmherzigen Willen auf, Windows 8?

Wer zum Teil die neuen DEs kennt, ist sich im Klaren darüber was ich meine. Der User beuge sich, oder er hat gelitten, oder es wird wild geforkt. Sei es nun propritär oder auf Seiten der OpenSourcefraktion, irgendwie wird es immer Bunter, mehr BlingBling, Restriktiver und die User für immer Dümmer gehalten.
Die Ausrede Nr1 ist ja, es wärem ja auch Einsteiger dabei.
Die Einsteiger machen Dinge, von denen ich vor 20 Jahren noch träumte. So deppert sind sie nicht, wobei ich kenne viele, welche sich Mühe geben nichts zu lernen, aber jene hat das neue GUI-Geraffel auch nicht wirklich geholfen. Sie empfanden sogar die Hürde grösser.
Ganz am Anfang des Textes stand etwas von Tastenkürzel und Einfachheit. Natürlich ist es im ersten Moment ein Lernprozess mit den Tastenkürzeln klar zu kommen. Nur was passiert aber danach?
Die Software macht was sie soll und man ist damit sogar mehr als ein Quentchen schneller, als mit dem grafischen Mauspendant.
Fakt ist, ich muss das grafische Programm auch erst einstudieren und brauche vielleicht eine kürzere Einarbeitungszeit, aber auf welche Kosten?
Wenigstens können wir Widgets einbinden, welche wir für viele dinge wirklich nicht bräuchten, wenn da mal der HID aufgepasst hätte was seine Benutzer machen.

Hey, auch ich war nicht wirklich gefeit, schaut mal was ich 2004 verzapft habe. Der Account ist nun inactiv, schon länger, aber man lernte daraus.

Aber Super, ich meine wir haben widgets, ich kann keinen Text wirklich schreiben, aber ich habe einen #showmydesktopfriday, Pimpen bis zum Anschlag  ;)

Ich möchte einfach nicht mehr, dass mir Jemand mit der Aussage kommt, dass ein „nichtgrafisches“¹ Programm, oder ein WM schwerer zu bedienen sein soll, als ein grafisches Programm/Interface. Ich glaube langsam, dass im Wald der grafischen Programme etwas nicht stimmt.

Somit klafft da eine riesen Lücke im Moment, welche sich nicht einfach füllen lässt.

Irgendwie ist Funktionalität out und da ist nur noch ein kleines Völkchen das ein wenig mault.

¹ Ncurses ist für mich grafisch.

Kann sein, dass es etwas Wirr ist, aber ich hoffe ich habe mich doch verständlich erklärt ;)