Da war doch noch das Ubuntuphone BQ Aquarius E 5 HD

Wie hatte ich mich auf eine Rezension gefreut und die Firma BQ war letztes Jahr (?!?!?) so freundlich und schickte mir das Flaggschiff des mit Ubuntu betriebenen Telefonen zu. Wie sich das Telefon geschlagen hat und vor allem warum nun erst der Artikel kommt möchte ich gerne in diesem Beitrag begründen.

Die Firma BQ war so freundlich und hatte auf meine Anfrage mir innerhalb von zwei Tagen eine Testversion des Smaretphones BQ Aquarius E 5 HD als Ubuntu Edition zur Verfügung gestellt. Ich habe mich ziemlich auf die Hardware gefreut und auch gleich das Smartphone für eine Woche als alltäglichen Begleiter genutzt. Nach meinen gewonnen Eindrücken hatte ich mich zweimal an einem Blogartikel versucht, welcher sich doch sehr von den anderen mir bekannten Blogartikeln unterschied. Nachforschungen in Foren und Blogs machten mich darauf aufmerksam, dass die von mir gefundenen Fehler des Betriebssystems wohl bekannt sind und nur einige Nutzer die Eigenheiten des OS als gegeben nehmen.

Ich kann noch so oft neu anfangen und auf weitere Updates warten. Es ist einfach der Wurm drin
Ich kann noch so oft neu anfangen und auf weitere Updates warten. Leider ist dort der Wurm vorhanden. Auch das Ändern einer Rezension in eine Impression macht es nicht besser

 

Es ist nicht die Hardware

BQ hat wirklich mit dem Aquarius E 5 HD eine wirklich tolle Hardware auf die Beine gestellt und es hat mir Spaß gemacht diese zu nutzen. Ein Hersteller der für mich in der näheren Auswahl als nächster Kandidat nach meinem jetzigen Smartphone eigentlich fest steht.

Es ist das Betriebssystem. Ich mag die Art das Betriebssystem zu bedienen. Es bringt frischen Wind in die Smartphoneoberflächen und hebt sich auch positiv von Android und iOS ab. Es machte mir unheimlich viel Spaß die neuen Gesten zu erlernen und auch die Anbindung der Anwendungen an das Web sind für die Zukunft meine Meinung nach genau das richtige. Im Moment nutzen wir zum größten Teil Apps mit Anbindung an WebseitenAPIs. Hier könnte man auch gleich eine Webseite die Anhand des Agents eine richtige Bedienung ermöglicht zur Verfügung stellen, es müsste nur eine Cachingart implementiert werden, welche die Offlinenutzung der zur Verfügung gestellten Daten ermöglicht. Das reine zur Verfügung stellen mancher Daten für die Nutzung offline ist nur für einige Dienste bzw Apps notwendig.

Die Hardware von BQ schafft hier eigentlich die richtige Grundlage um die Entwicklung voran zu bringen. Canonical nicht. Wie kommt das Team um Marc Shuttleworth eigentlich auf die Idee DAV in keiner einzigen Form anzubieten? Ich konnte die Synchronisierung mittels calDAV oder cardDAV nicht nutzen und sollte ein Workaround per synclient auf Kommandozeilenebene manuell synchronisiert anwenden [1] [2] [3]. Ich hatte als Gutzel einen Client für Owncloud erwartet, aber war auch nicht enttäuscht Ihn noch nicht vorzufinden. Faszinierend fand ich die angebotene Synchronisierung mit proprietären Diensten wie Google und Facebook, das meine ich Sarkastisch. Natürlich könnte man die Hipster damit in das Boot bekommen, aber dafür fehlen die restlichen Anwendungen, welche diese als ein Muss erachten. Wer ein iPhone besitzt kennt diese Spielwiese aus Chats, Fotografiefilter etc. Hier müssen eigentlich, und sollten, die Nerds ran, welche aber von Canonical nicht wirklich in das Boot gezogen werden. Jene sind es, die enttäuscht nach einiger Zeit das Telefon zur Seite legen.

 

 

Auch habe ich permanent auf ein Update gewartet, welches mir wenigstens auf minimalster Weise meine alltäglichen Arbeiten erledigen lässt, aber bis zur Abgabe bei der Post war Canonical nicht zu bewegen alte bemängelte Features [1] [2] und Bugs [1] [2] zu beheben. Ich habe dann noch bei einem Spaziergang als letzte Option die Aufnahmefunktionen getestet. Ich kann leider die Defunktionalität nur dem Betriebssystem zuschreiben, denn die Kamera war unerträglich langsam und die Aufnahme bei Videos ruckelten. Mir war dieses Spiel von den Anfängen der Google Camera unter Android bekannt. In einigen Foren wird behauptet, dass sich dies durch den Einsatz einer SDCard verbessern würde, da es Problem im Speichermanagement des Betriebssystems gebe. Really? Mein Nexus S , mein Galaxy Nexus, mein Nexus 7 und mein iPhone 4S hatten ohne Speicherkarte hiermit kein Problem. Ich sehe es nicht ein noch mit diesem weiteren Manko leben zu müssen. Nach meinre Kenntnis hat die getestete Hardware damit unter Android keine Probleme.

Ich habe die Artikel, obwohl es den heißen müsste, da ich mich ja zwischen einen von den zwei Artikeln entscheiden musste, nicht veröffentlicht, da ich die Hoffnung auf ein positives Testende nicht aufgegeben hatte bzw auf eine neue Version des Betriebssystems wartete. Da sich aber meine Erfahrungen eins zu eines mit dem nun bei Golem.de erschienen Artikel „Ubuntu versaut noch jedes Tablet “ deckten, wollte ich wenigstens meinen Eindruck und das Material vom letzten Jahr noch veröffentlichen. Natürlich hinblickend darauf, wenn man die Desktopfunktion außen vor lässt. Auch ein paar Nachfragen auf Google+ nach dem Artikel und wann er fertig sei, haben mich nun dazu bewogen das tote Pferd nicht mehr zu reiten.

Auch beim Aquaris M10 bleibt es dabei: Sobald Ubuntu drauf ist, läuft das System schlicht nicht mehr flüssig
Golem.de: Artikel Ubuntu versaut noch jedes Tablet, Verfügbarkeit und Fazit

Fazit

BQ baut tolle Hardware und Canonical unheimlichen Mist.
Wenn die Wahl auf ein neues Smartphone oder Tablet fallen sollte kann man BQ ruhig ins Auge nehmen. Hier gibt es Smartphones wie das Aquarius M 5.5 mit Android Lollipop, 3GB RAM /32GB Speicher, einem Akku 3620 mAh ,  Qualcomm® Snapdragon™ 615 Octa Core Prozessor mit bis zu 1,5 GHz , 13 MPx Camera, DolbyAtmos etc ab 279€.

Aber lasst um Gottes Willen noch die Finger von Canonicals Betriebssystem. Ich verstehe die Entwicklung nicht ganz und möchte auch an der Entwicklung an dem Backend so nicht teilhaben. Gerne hätte ich von meiner Seite ein vielleicht noch nicht fertig OS auf einem Smartphone gepusht, wenn die Grundlagen positiv und die Entwicklung in eine rosige Zukunft zeigt. Aber so sehe ich für mich noch keinen Einsatz, auch wenn mich biegen wollen würde. Canonical muss hier erst Grundlagen schaffen, dann kann man weiter sehen.

 

Noch fünf Cent

Noch nie in meinem Leben habe ich zweimal einen Artikel mit über 2000 Wörtern geschrieben und die Hardware, sowie Betriebssystem von vorne bis hinten auseinander genommen und dabei so oft textlich geflucht und die Flüche dann wieder gelöscht. Noch jetzt fällt es mir ungemein schwer nicht ausufernde Tiraden über die Ignoranz seitens Canonical nicht in Worte fassen zu wollen, da es nicht meiner Art entspricht. Für mich sind alltägliche Dinge eines Smartphones die Synchronisation zu anderen Diensten. Ganz voran natürlich Kontakte für die Telefonate und Email, sowie der Kalender für meine Termine. Es ist ein Filofax mit Telefonfunktion.

Wie kann man ein Betriebssystem programmieren in welchen genau diese Dinge nicht funktionieren und auf den Markt bringen? Alles weitere könnte man von Update zu Update pflegen, aber wenn es daran schon krankt, komme ich mir vor als würde hier ein Flughafen in Berlin in Form eine Smartphones gebaut. So etwas braucht die Opensourcegemeintschaft eigentlich nicht. Gerne hätte ich etwas anderes geschrieben.

Ich verstehe es immer noch nicht.

 

Bildquelle: Author    Holger.Ellgaard 08:21, 15 October 2007 (UTC) , Ericssons Bakelittelefon 1931, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ericsson_bakelittelefon_1931.jpg

9 Gedanken zu „Da war doch noch das Ubuntuphone BQ Aquarius E 5 HD“

  1. Google macht nun endgültig ernst und es wurden erstmals mehr Chromebooks als Macbooks verkauft. Canonical bekommt es nicht auf die Reihe und schafft es dazu noch, ein Tablet mit einem nicht mehr unterstützten Betriebssystem auszuliefern, das maximal halbgar ist.

    Sollten Dinge wie Remix OS gut ankommen, dann baut Google eine Konvergenz-Funktion in die Tablets ein und Canonical kann sich von diesem Markt endgültig verabschieden – das orakle ich nun einfach mal.

    Wenn ich schon keine oder kaum Apps habe, dann müsste der Rest zumindest absolut fehlerfrei laufen und ein „Toll“-Erlebnis auslösen. Aber keine Apps und holprige Anwendererfahrung …

    Ich hätte mir echt gewünscht, dass ein Player wie Canonical mit Ubuntu und vernünftiger Konvergenz mitspielen kann – aber … eine große Chance vertan, finde ich. Richtig richtig schade.

    • Ich glaube da braucht man bald wirklich nicht mehr zu orakeln, wobei der Markt reif und die User willig waren.
      Das „richtig, richtig schade“ von Dir trifft es da und bestätigt meine Verständnislosigkeit in dem Bereich.
      Canonical kann noch an den richtigen Schrauben drehen, aber ich glaube nicht wirklich daran

      • Canonical hat einfach überhaupt keine Erfahrung im Mobilbereich.
        Zudem kommt dann noch die eigenen Süppchen wie Mir als Display Server, anstatt auf den breit unterstützen Wayland zu setzen.
        Mit Wayland hätte man die Chance das Ökosystem von Linux basierten Systemen weiter zu optimieren und davon zu profitieren.
        Tizen mit Samsung dahinter, SailfishOS mit Jolla, Mer und Nemo dahinter, Plasma Mobile mit KDE und Blue Systems dahinter und vor allen Dingen hunderten von Entwicklern für Linux auf dem Desktop wären doch ideal dafür die Performance der Geräte zu optimieren zumal die meisten dieser in der ein oder anderen Form auch auf Qt5 setzen und somit noch nicht mal Anpassungen für ein eigenes Framework notwenig wären.

        • Ich mag es, wenn man an eigenen Dingen festhält, nur waren die von Canonical bis jetzt am falschen Ende aufgesetzt.
          Und wenn ich Dich noch erweitern darf, es gibt noch die Truppe um Carsten Haitzler und Englightenment. Auch jenes ist sehr bereit für den Desktop und die Vielfalt ist nun mal vorhanden. Ich spreche Englightenment mein vollstes Vetrauen seit E16 aus, welches ich auch auf AIX neben CDE installiert hatte. Vieles, welches wir heute in Gnome und KDE, ähem, Plasma wiederfinden kenne ich aus dieser Ecke.
          Hier hätte sich auch Canonical bedienen können. IMO verballert man nur (Wo)manpower

  2. Man gewöhnt sich inzwischen leider daran. Canonical fängt immer stark an und hört meist auch genau so stark wieder auf. Ich denke dabei an Ubuntu One, das Edge-Phone, Software-Center, Unity und Ubuntu-Phone. Ich hatte das E5 zum Testen und fand es damals schon unbrauchbar. Im alltäglichen Gebrauch ging wirklich nicht viel. Canonial ist viel zu spät auf diesen Zug aufgesprungen. Und mal ehrlich, wer braucht wirklich ein Ubuntu-Phone? Andere können es wirklich besser.

    • Ich würde mich über ein Smartphone rein betrieben mit Linux freuen. wir hatten ja so etwas schon einmal mit dem Nokia N900. Leider ist der Nachfolger sehr Mau und schafft es auch nicht aus den Startlöchern. Es würde einem eine gute Möglichkeit geben autark gegen die Updatemanie der Hersteller zu sein und auch die Wahl der Oberfläche bietet einige Möglichkeiten. Ich sehe da auf jeden Fall Bedarf. Aus dem Grund war mir das Ubuntu touch sehr wichtig. Es war ein Startpunkt.

      • Zumindestens ist beim Nachfolger des N900, damit meinst du ja SailfishOS, die Benutzbarkeit gegeben.
        Ubuntu Touch OS stinkt auch bei der Bedienung einfach aus dem Grunde ab, dass es bereits 4 Wischgesten von der linken und rechten Seite gibt. Das man dort dann auch von der Bedienung schnell verwirrt wird ist nicht verwunderlich.
        Das was Canonical da gemacht spricht gegen alles was ich in Sachen Usability gelernt habe.
        Aber nicht nur das. Canonical verscherzt es sich einfach dadurch, dass man unfertige Software auf den Geräten ausliefert.
        Ähnlich wie bei Spielen nach dem Motto, das erste Update macht es dann wieder benutzbar.
        Leider ist man selbst nach 9 oder mehr Updates weit davon entfernt.

        • Eigentlich meine ich da das Neo900 https://neo900.org/.
          Nur hat mich dort die Hardware abgeschreckt. Und mein N900 hatte ich ja schon länger weggegeben.
          Irgendwie leider, aber es lag dann nur noch in der Schublade.

          Spaß machte mir Ubuntu touch schon, es war etwas anderes, aber der Rest war zu Grausam um darauf aufzubauen :)

    • Selbst Microsoft hatte in diesem Markt keine Chance … Canonical hätte meiner Meinung nach eine in einem Nischenmarkt gehabt, wenn diese Konvergenz funktionieren würde. Zumindest hätten sich sehr viele Linuxer so ein Tablet / Taschenkino (Smartphone) gekauft – kann ich mir vorstellen. Durch dieses besondere Alleinstellungsmerkmal hätte Canonical etwas Einzigartiges gehabt. Ich glaube schon, dass es eine Chance gegeben hätte … aber wer zur Hölle kommt auf die Idee mit dem M10 und Ubuntu 15.04?! Der gehört sich sofort gefeuert – ganz grober Unsinn ist das …

      Aber man bekommt es eben nicht auf die Reihe. Sobald Google, respektive Android / Chrome OS so eine Funktion bekommt, dann investiert Canonical wohl besser in andere Segmente, ansonsten verbrennt man nur noch Kohle.

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